Dein Warenkorb

Dein Warenkorb ist leer

Historische Weltkarte mit eingezeichneten portugiesischen Handelsrouten und typischen portugiesischen Gerichten wie Pastéis de Nata, Stockfisch, Sardinen und gegrilltem Hähnchen – Symbol für den globalen Einfluss der portugiesischen Küche.

Wie Geschichte und Kolonialzeit die portugiesische Küche geprägt haben

Die portugiesische Küche ist berühmt für ihre Vielfalt, kräftigen Aromen und frische Zutaten. Doch viele dieser Speisen und Gewürze stammen aus einer Zeit, in der Portugal eine der bedeutendsten Seefahrernationen der Welt war. Durch Handel, Entdeckungsreisen und Kolonien in Afrika, Asien und Südamerika wurde die portugiesische Küche stark von fremden Kulturen beeinflusst. 

Gewürze wie Pfeffer, Zimt oder Paprika, Zutaten wie Reis oder Chili sowie neue Kochtechniken kamen über die Handelsrouten nach Portugal und wurden dort fest in die Küche integriert. So entstand eine Mischung aus europäischen Traditionen und exotischen Einflüssen.

In diesem Beitrag erfährst Du, wie Geschichte und Kolonialzeit die portugiesische Küche geprägt haben, welche Zutaten aus aller Welt ihren Weg auf portugiesische Teller fanden und warum Essen heute noch Geschichten aus vergangenen Jahrhunderten erzählt. 



Wie hat die Geschichte Portugals das Essen beeinflusst?

Wie fing die Seefahrerzeit Portugals an?

Die portugiesische Küche ist tief verwurzelt in der Geschichte Portugals als Seefahrernation und Kolonialmacht . Ab dem 15. Jahrhundert begann Portugal neue Handelsrouten zu erschließen, vor allem nach Afrika, Indien, Südostasien und Brasilien. Diese Seefahrten führten zu großem kulturellen und kulinarischen Austausch. 

Portugal suchte neue Wege, Gewürze und exotische Produkte direkt zu importieren, ohne die teuren und oft gefährlichen Landwege. Der Seeweg nach Indien, den Vasco de Gama 1498 fand, war ein Meilenstein. Damit eröffnete sich Portugal der Welt der Gewürze wie Pfeffer, Zimt und Muskat – Produkte, die vorher in Europa entweder kaum bekannt oder extrem teuer waren.

Welche neuen Zutaten kamen aus den Kolonien?

Mit Kolonien in Brasilien, Afrika (z.B. Angola. Mosambik) und Teilen Asiens (Goa, Macau, usw.) kam eine Fülle neuer Zutaten und Produkte nach Portugal. Beispielsweise:


  • Tropische Früchte und Zuckerrohr aus Brasilien

  • Chili und Piri-Piri (Feuern-Chilischoten) aus Afrika

  • Gewürze wie Cumin oder Kurkuma, vor allem durch den Kontakt mit Indien und Mozambique

Wie beeinflusste Portugal andere Länder mit Essen?

Portugal war nicht nur Empfänger von kulinarischen Einflüssen, sondern selbst auch Lieferant:


  • Olivenöl, Wein, Fisch (z.B. getrockneter Kabeljau) und Brot gelangen über Handelsnetzwerke hinaus.

  • Süßspeisen und traditionelle Desserts, oft auf Basis von Zucker aus den Kolonien und Eiern, wurden ausgeweitet (z.B. Pastéis de Nata).

Wie änderte sich der Geschmack und Alltag in Portugal?

Mit der Einführung exotischer Zutaten veränderten sich Essgewohnheiten, denn Reis wurde wichtiger als früher und Gerichte wurden aromatischer, weil häufiger Gewürze verwendet wurden. Außerdem entstanden neue Kochtechniken und Kombinationen, etwa durch portugiesische Rezepte, die sich in den Kolonien an lokale Zutaten und Geschmäcker anpassten.


Illustration einer portugiesischen Handelsroute mit Zeichnungen von Zuckerrohr, Zimt und Reis – symbolisch für die Gewürze und Rohstoffe, die über die kolonialen Seewege nach Europa gelangten.



Welchen Einfluss hat die Kolonialzeit auf Zutaten und Gewürze in Portugal?

Die Kolonialzeit Portugals hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf die Entwicklung der portugiesischen Küche. Durch die weltweiten Handelsrouten und Kolonien brachte Portugal im 15. und 16. Jahrhundert zahlreiche neue Zutaten, Aromen und Gewürze nach Europa. 

Welche exotischen Gewürze brachten Kolonialzeit nach Portugal?

Eines der bekanntesten Beispiele für den Austausch zwischen Portugal und seinen Kolonien ist das Piri-Piri, eine scharfe Chilischote, die ursprünglich aus Südamerika stammt. Portugiesische Seefahrer brachten sie nach Afrika, wo sie in den Kolonien, vor allem in Mosambik und Angola, weiterverbreitet wurden. Dort entstand die heute so beliebte Piri-Piri-Sauce, eine Mischung aus Chili, Knoblauch, Öl und Zitrone, die später auch in Portugal selbst zu einem festen Bestandteil der Küche wurde, besonders in der Algarve.

Neben Pfeffer und Chili fanden auch andere exotische Gewürze ihren Weg nach Portugal. Zimt, Muskat, Kardamom und Nelken wurden aus Indien und Südostasien importiert und prägten nicht nur herzhafte Speisen, sondern auch traditionelle Süßspeisen.

Welche afrikanischen Einflüsse gibt es in der portugiesischen Küche?

Auch afrikanische Einflüsse hinterließen Spuren in der portugiesischen Küche. Durch den Austausch mit Mosambik und Angola kamen neue Gemüsesorten, Bohnenarten und schärfere Geschmacksrichtungen nach Europa. Daraus entwickelte sich eine Küche, die sowohl mediterrane als auch tropische Elemente vereint. Ein Beispiel dafür ist das Gericht „Frango à Cafreal”, eine würzige Hähnchenzubereitung mit grünen Chilis, Knoblauch und Kräutern, die ursprünglich aus Mosambik stammen.



Wie haben andere Kulturen das Essen in Portugal beeinflusst?

Wie entstanden neue Gerichte durch die Kolonialzeit?

Die Kolonialzeit brachte nicht nur neue Gewürze und Zutaten nach Portugal, sondern führte auch zu Vermischungen von Kochtechniken und Rezepten aus verschiedenen Teilen der Welt. Im Laufe der Zeit entstanden so Gerichte, in  denen europäische, südamerikanische und asiatische Elemente aufeinandertreffen, das macht die portugiesische Küche heute so vielfältig und besonders. 

Was sind Beispiele für Gerichte mit kolonialem Einfluss?

Ein berühmtes Beispiel ist das Gericht Vindaloo, das ursprünglich auf das portugiesische „Carne de Vinha d’Alho”, Schweinefleisch, mariniert in Wein, Essig und Knoblauch, zurückgeht. In Indien wurde dieses Rezept durch Zutaten wie Chili, Tamarinde und Kardamom weiterentwickelt und zählt heute zu den bekanntesten Gerichten der indoportugiesischen Küche. 

Ein weiteres Beispiel ist Pastel de Nata, das berühmte portugiesische Puddingtörtchen. Ursprünglich stammen die Rezepte aus europäischen Kloster- und Konventküchen, wo Eier und Sahne für Cremes und Gebäck benutzt wurden. Mit der Kolonialzeit kamen dann Zucker aus Brasilien und Gewürze wie Zimt aus Asien nach Portugal, die das Pastel de Nata zu der aromatischen Spezialität machen, die wir heute kennen. 

Auch Gerichte wie „Galinha à Africana” (in Macau) zeigen diese Fusion: Hähnchen wird dort mit Piri-Piri und oft mit Zutaten aus den afrikanischen Kolonien gewürzt, kombiniert mit lokalen Techniken. Die Zubereitung spiegelt sowohl die Schärfe Afrikas als auch die portugiesische Kochtradition wider. 

Wie prägt die Fusion die portugiesische Küche heute?

Insgesamt hat dieser kulturelle Austausch die portugiesische Küche nachhaltig geprägt: Neue Rezepte wurden nicht einfach übernommen, sondern an lokale Bedingungen angepasst, wie Klima, verfügbare Zutaten oder Geschmacksvorlieben. Oft verbindet man z.B. frische mediterrane Zutaten mit tropischen Früchten oder würzigen Marinaden, was zu Gerichten führt, die sowohl vertraut als auch exotisch schmecken. Diese kulinarische Fusion macht einen großen Teil dessen aus, was Menschen lieben, wenn sie heute „typisch portugiesisch essen”.


Portugiesisches Gericht mit gegrilltem Hähnchen – symbolisch für den kolonialen Einfluss in der portugiesischen Küche und die Verwendung exotischer Gewürze aus Übersee.



Fazit – Eine kritische Perspektive 

Obwohl die Kolonialzeit viele kulinarische Schätze nach Portugal brachte, wirft sie auch kritische Fragen auf. Die Gewürze, Zutaten und Rezepte, die heute als typisch portugiesisch gelten, sind eng mit Handel, Ausbeutung und kolonialer Macht verbunden. Zucker aus Brasilien, Gewürze aus Indien oder Chilischoten aus Afrika gelangen nicht ohne die wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten der Kolonialzeit nach Portugal. 

Die heutige portugiesische Küche ist daher ein Spiegel der Geschichte: Sie zeigt, wie Kultur und Essen durch den Kontakt mit anderen Regionen geprägt wurden, gleichzeitig erinnert sie an die Schattenseiten der Kolonialzeit. Viele Gerichte, die heute als nationale Spezialitäten gelten, wie Piri-Piri-Gerichte oder Pastéis de Nata, sind nur durch die Verbindung zu den ehemaligen Kolonien entstanden.

In Portugal wird heute zunehmend reflektiert, wie man mit diesem Erbe umgehen kann. Einige Köchinnen und Köche setzen bewusst auf faire Handelsbeziehungen, nachhaltige Zutaten und den respektvollen Umgang mit kulinarischen Traditionen aus den ehemaligen Kolonien.

Weiterlesen im Magazin:

Historische Weltkarte mit eingezeichneten portugiesischen Handelsrouten und typischen portugiesischen Gerichten wie Pastéis de Nata, Stockfisch, Sardinen und gegrilltem Hähnchen – Symbol für den globalen Einfluss der portugiesischen Küche.

Wie Geschichte und Kolonialzeit die portugiesische Küche geprägt haben

Gewürze, Rezepte, koloniale Einflüsse – Portugals Küche erzählt Geschichte. Entdecke, wie Seefahrt und Kolonialzeit kulinarische Spuren hinterlassen haben.

Weiterlesen
Bunter Markt in Portugal mit handgefertigter Keramik und Töpferwaren – im Hintergrund Touristen, die die portugiesische Handwerkskunst entdecken.

Wie der Massentourismus Portugals Kunsthandwerk verändert

Massentourismus verändert Portugals Kunsthandwerk: Steigende Nachfrage trifft auf sinkende Qualität. Erfahre, woran Du echte Handarbeit erkennst – und warum sie so wichtig ist.

Weiterlesen
Junger portugiesischer Handwerker bemalt eine traditionelle blau-weiße Azulejo-Wand – steht sinnbildlich für die Weitergabe von Handwerkskunst und kulturellem Erbe in Portugal.

Von Generation zu Generation – wie traditionelles Handwerk in Portugal weiterlebt

In Portugal lebt traditionelles Handwerk durch Generationen weiter. Ob Azulejos, Keramik oder Textilien – junge Handwerker verbinden alte Techniken mit neuen Ideen und bewahren so ein wertvolles Kulturerbe.

Weiterlesen
Fassade eines historischen portugiesischen Gebäudes mit blauen und weißen Azulejos – kunstvoll verzierte Fliesen, die die traditionelle Handwerkskunst und Kultur Portugals zeigen.

Azulejos – Die kunstvollen Kacheln Portugals

Azulejos sind Portugals kunstvolle Kulturschätze. Erfahre, wie die farbenfrohen Kacheln entstanden, was sie bedeuten – und wo du sie heute erleben kannst.

Weiterlesen
Zwei Gläser Portwein und Weinflaschen bei Sonnenuntergang mit Blick auf das Meer – symbolisiert Genuss, Geschichte und den besonderen Charakter von Portwein.

Alles über Portwein: Geschichte, Geschmack und Genuss

Was macht Portwein so besonders? Entdecke Geschichte, Sorten und Genuss des berühmten Likörweins aus dem Douro-Tal – von Ruby bis Tawny Port.

Weiterlesen